Der Comptoneffekt – Deutung und Herleitung der Formel
Der Comptoneffekt kann als elastischer Stoß eines Energiequants mit einem praktisch freien Elektron gedeutet und berechnet werden. Dabei ändert das Quant seinen Impuls nach Richtung und Betrag, also auch seine Energie und seine Wellenlänge. Die Wellenlängenänderung λ' – λ ist (s.u.) nur vom Streuwinkel β abhängig und nicht von der ursprünglichen Wellenlänge. Das ist schon komisch. Wenn man davon ausgeht, dass Elektronen klassische Teilchen sind, kann man den Effekt als "Beweis" für die Teilchennatur der Quanten auffassen. Da man aber z.B. aus der Elektronenbeugung weiß, dass das Verhalten von Elektronen nicht so eindeutig ist, sollte man mit dem Beweisbegriff hier vorsichtig sein und sich darauf beschränken, den Comptoneffekt einfach als Beleg für den Impuls der Quanten ansehen, der mit der Formel p = h / λ berechnet werden kann. Es gibt viele Herleitungen der "Formel zum Effekt". Mir gefällt besonders gut die aus dem Physikbuch von Gerthsen (Springer-Verlag, aktueller Autor des Buches ist Dieter Meschede).

Das Dreieck ABC ist fast rechtwinklig, woraus folgt: sin(β/2) = 1/2 me⋅v/(h / λ) = me⋅v⋅h / 2λ Wenn man diese Gleichung zunächst nach me⋅v umstellt, dann quadriert und durch 2me dividiert, kann man sie mit dem Energiesatz kombinieren. Man erhält: h⋅f – h⋅f' = 2h2/(meλ2) ⋅ sin2(β/2). Mit etwas fortgeschrittener Bruchrechnung und der schönen trigonometrischen Beziehung 2 sin2(β/2) = 1–cos(β) erhält man schließlich die bekannte Formel für die Wellenlängenänderung bei der Comptonstreuung: λ' – λ = h/(me⋅c) ⋅ (1-cos(β))
Der Faktor vor dem Cosinus ist eine Wellenlänge und hat den Wert 2,43pm (Comptonwellenlänge). Sie hat eine besondere Bedeutung: Quanten mit dieser Wellenlänge haben eine Energie, die der Ruhemasse des Elektrons nach Einsteins Gleichung E=m⋅c2 äquivalent ist. Sie sind also recht ordentliche "Brocken", wenn ihre Masse auch nicht klassisch zu wiegen ist. Bemerkenswert an der Formel ist auch, dass sie die ursprüngliche Wellenlänge des Quantes nicht enthält. Die maximale Wellenlängenänderung ergibt sich bei Rückwärtsstreuung (β = 180°).
Der Versuchsaufbau zum Comptoneffekt hängt natürlich von der Geräteausstattung ab. Hier wird der Aufbau mit der Röntgenröhre und Kupfer-, bzw. Zirkonfilter beschrieben. Der Versuch ist alles andere als spektakulär aber trotzdem lehrreich.